
Armut ist ein Phänomen des Mangels, von dem Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt betroffen sind. Gemeinhin wird Armut definiert als unzureichende Abdeckung von Grundbedürfnissen wie Nahrung, Unterkunft und sauberem Wasser. Sie bezieht sich aber auch auf den fehlenden Zugang zu Bildung, der staatlichen Gesundheitsversorgung und anderen wichtigen Dienstleistungen.
Laut der Vereinigten Nationen leben weltweit etwa 700 Millionen Menschen in extremer Armut, d.h. sie verdienen weniger als 1,90 Dollar pro Tag. Darüber hinaus leben etwa 1,3 Milliarden Menschen in mäßiger Armut, d. h. mit einem Einkommen zwischen 1,90 und 3,20 Dollar pro Tag. Diese Zahlen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, die Armut zu bekämpfen, auf eine Verringerung der Einkommensungleichheit und damit auf die UN-Entwicklungsziele (insb. SDG 1) hinzuarbeiten.
« Die Überwindung der Armut ist keine Geste der Nächstenliebe. Es ist ein Akt der Gerechtigkeit »
Nelson Mandela
Was können wir tun, um die Armut zu bekämpfen?
Eine Möglichkeit, Armut und Einkommensungleichheit zu verringern, besteht darin, den Menschen finanziell zu helfen. Dies kann durch wohltätige Spenden und Spenden an Nichtregierungsorganisationen (NRO) geschehen, die mit direkten Geldtransfers arbeiten, um die Bedürftigen zu unterstützen.
Direkte Geldtransfers sind eine Form der Sozialhilfe, die bedürftige Einzelpersonen oder Haushalte finanziell unterstützt. Die Barzahlungen werden regelmäßig geleistet und sollen den Empfänger:innen helfen, ihre Grundbedürfnisse zu sichern.
Warum sind direkte Geldtransfers so wirksam?
Direkte Bargeldtransfers sind ein wirksames Instrument zur Armutsbekämpfung, da sie Empfänger:innen ermöglichen, ihre Mittel so zu verwenden, wie es ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die in Gebieten leben, in denen der Zugang zu lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen eingeschränkt ist oder die Preise überhöht sind.
Direkte Geldtransfers können ausserdem zum Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung beitragen. Traditionelle Formen der Sozialhilfe wie der Bezug von Sachleistungen (z. B. von Lebensmitteln oder Kleidung) sind für Empfänger*innen oftmals eine stigmatisierende oder erniedrigende Erfahrung. Direkte Geldtransfers hingegen basieren auf Autonomie und Würde.
« Bargeldtransfers können die Ärmsten der Welt ermutigen, eine grössere Rolle bei der wirtschaftlichen Transformation ihrer Länder zu spielen »
Charles Kenny
US-amerikanischer Ökonom
Auch auf die Wirtschaft weisen sie sich nachweislich positiv aus. Durch die Bereitstellung finanzieller Unterstützung für Bedürftige regen direkte Geldtransfers die Nachfrage an und kurbeln lokale Märkte an. Dies ist besonders wichtig in Krisenzeiten, z. B. während einer Rezession oder nach einer Naturkatastrophe.

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